Der Aderlass ist eine jahrtausende alte Theraphieform der Naturheilkunde und ist ein Ausleiteverfahren.
Ausleitende Verfahren stützen sich auf die Humoralpathologie – eine Naturphilosophie, die darauf beruht, dass wir uns aus den vier Elementen Erde, Wasser, Feuer und Luft zusammensetzen. Krankheit wird in dieser Philosophie als ein Ungleichgewicht der vier Körpersäfte (Blut, Schleim, gelbe und schwarze Galle) definiert. Um das Gleichgewicht wieder herzustellen, soll durch ausleitende Verfahren der Körper entgiftet und von den unterschiedlichen „üblen“ Säften befreit werden.
Schon der griechische Arzt Hippokrates (er lebte von 460 bis 370 vor Christi) hat den Aderlass angewandt. Um den Körper von schädlichen Stoffen und von Blutfülle zu entlasten, nimmt man eine bestimmte Menge Blut ab. Eingesetzt wird der Aderlass bei chronischen Erkrankungen. Häufig wird er durch andere Heilverfahren wie beispielsweise dem Schröpfen ergänzt.
Auch in der traditionellen indischen Heilkunst Ayurveda wird der Aderlass als ausleitendes Verfahren angewendet.
Wie wirkt der Aderlass?
Indem dem Körper Blut entnommen wird, wird das Blut verdünnt: Um das Blutvolumen aufrecht zu erhalten, strömt aus dem Zellzwischengewebe eiweißarme Flüssigkeit, wodurch eine Blutverdünnung entsteht. Durch diesen Prozess können schlechte Blutwerte hinsichtlich dem Anteil an Blutzellen, der Viskosität und Aggregation von Leukozyten, Erythrozyten und Thrombozyten verbessert werden. Außerdem wird durch die Bluverdünnung die Zirkulation angeregt, was zu einer generellen Durchblutungsförderung führt.
Personen mit hohem Blutdruck und Übergergewicht erleben durch den Aderlass eine Entstauung. Durch die Blutverdünnung wird die Durchblutung im Gehirn gesteigert und der Blutdruck etwas gesenkt. Etwaige Symptome wie Tinnitus oder Kopfschmerzen bessern sich.
Bei geschwächten Personen, Personen mit akuten Herzbeschwerden oder Infektionskrankheiten sollte der Aderlass keinesfalls angewendet werden. Auch bei Schwangeren und Kindern darf diese Thereapie nicht eingesetzt werden. Auch für Menschen, die Probleme mit der Blutgerinnung haben oder Medikamente zur Blutverdünnung einnehmen, ist dieses Ausleiteverfahren ungeeignet.
Der Aderlass sollte nur von einem erfahrenen Arzt oder von einem Heilpraktiker ausgeführt werden.